Aktuell

 

 

Wort & Ton im Atelier

Mi, 14. Juni 2023, 19 Uhr

"Ein weites Feld"

Fontanes "Effi Briest": Sigrid Loose-Abendroth

Gitarre und Gesang: Peter Gutowski

Bob Dylan, Leonhard Cohen und Franz Josef Degenhardt treffen auf Theodor Fontane. Ein berührender und äußerst anregender literarisch-musikalischer Abend im Atelier von Rolf Abendroth, Walzwerkstraße 14, 40599 Düsseldorf

© Christina Müller-Gutowski: Sigrid Loose-Abendroth und Peter Gutowski

 

Wort & Ton im Atelier

Do, 23. Februar 2023, 19 Uhr

Texte und Musik von Weite und Ferne

Ort: Atelier von Ute Wöhle, Reisholzer Werftstraße 73, 40589 Düsseldorf

Mit Ina Dargelis, Eva-Marie Frings, Dr. Karin Füllner, Christel Mewes, Christina Müller-Gutowski, Ulrike Redlich-Kocks. Moderation: Christel Mewes

Erwin Nöthen zur Erinnerung (1935-2022)

 

Gern denke ich an das gastfreundliche Haus von Thea und Erwin Nöthen. Nicht nur das Gastgeberpaar empfängt die Ankommenden mit großer Herzlichkeit, auch die hölzernen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner bereiten ein freundliches Willkommen, strahlen sie doch Selbstsicherheit und Harmonie aus, als sei es ihnen ein Vergnügen dort zu stehen, wo sie

stehen: sei es im Haus ihres Erschaffers, des Künstlers Erwin Nöthen, sei es weltweit auf den verschiedensten Ausstellungen oder sei es am neuen Ort, dort, wo ihre Käufer sich ihrer erfreuen können. Es sind Figuren, die von großer Menschenfreundlichkeit zeugen und die ans Herz wachsen.

 

Immer wieder prägten die Arbeiten Nöthens in den letzten Jahrzehnten die Ausstellungen des Benrather Kulturkreises, besonders eindrücklich 2014 in der Ausstellung „PAARALLEL“ mit Werken des Künstlerpaares Thea und Erwin Nöthen. Petra Kammann, die damalige Vorsitzende des Benrather Kulturkreises, würdigte in ihrer Einführung den Weg Nöthens zur Arbeit an seinen Menschenfiguren: „Dabei hatte Erwin Nöthen, der seit den 60er Jahren als freier Bildhauer arbeitet, zunächst gar nicht mit der Darstellung von Menschen begonnen. Nach einer Ausbildung am Kölner Werkseminar hatte er zunächst fein ziselierte Münzen entworfen, unter anderem mit dem Porträt Heinrich Heines. Es folgten apfelartige Skulpturen in allen Variationen, und als er in den 90er Jahren dann von der Kölner Kulturbehörde den Auftrag bekam, vier Ratsturmfiguren zu schaffen, gab das den Durchbruch. Freunde schenkten ihm größere Holzfundstücke, die er als Grundlage nahm, um Menschen darzustellen.“

 

„Meine Arbeiten sind geprägt von individueller Wahrnehmung. In den verschiedenen Körperhaltungen werden komplexe Gefühlslagen deutlich“, hat Erwin Nöthen selbst zu diesen Werken in der Einladung zum 3. Benrather Rundgang 2021 gesagt. Auch zu unserem diesjährigen Rundgang im Oktober 2022 zum Platinjubiläum des Benrather Kulturkreises dürfen wir uns auf Werke von Erwin Nöthen freuen und an ihn denken.

 

Am 11. August 2022 ist der Künstler in Düsseldorf-Benrath mit 87 Jahren gestorben, heute wurde er auf dem Friedhof St. Cäcilia in Benrath beerdigt.

 

Dr. Karin Füllner

Vorsitzende Benrather Kulturkreis e.V.

8. September 2022

____________________________________________________________________

 

 

Virtueller Atelierbesuch mit Isabella Fürnkäs

In Vorbereitung auf die bevorstehende Gruppenausstellung Madeleine-Effekt

(6. – 20. März 2022) sprach die Kuratorin Leonie Runte mit der Künstlerin Isabella Fürnkäs über die Bedeutung von Sprache in Ihrem Werk, über das Träumen und Sinnieren und verschiedene Gesellschaftsstrukturen. Fürnkäs ist Meisterschülerin

von Andreas Gursky an der Kunstakademie Düsseldorf und studierte unter anderen bei Keren Cytter und Hito Steyerl an der Universität der Künste Berlin. Sie ist Preisträgerin des Förderpreises des Landes NRW für Medienkunst und Stipendiatin

der Cité des Arts Paris sowie Akademie der Künste Berlin in 2021. Ihre Werke waren u.a. in der Kunsthalle Wien, im Sprengel Museum, im Museum Abteiberg, auf der

13. Biennale for Contemporary Art Dakar, im Nam June Paik Art Center Seoul und

im Project Space der Julia Stoschek Collection Düsseldorf zu sehen. Ihre Performances wurden kürzlich im Salon Acme in Mexico City, im Kölnischen Kunstverein, bei der Manifesta 11, in der Akademie der Künste der Welt and in der Pogobar der KW Institute for Contemporary Art Berlin gezeigt.

Leonie Runte: Woher kommt das Wort in Deinem Werk?

 

Isabella Fürnkäs: Woher kommen die Worte... da sind wir ja direkt bei der Semiotik. Le signifiant et le signifié, was war eigentlich zuerst ? Ich glaube, die Worte kommen bei mir aus dem Denken heraus. Aus demselben Impuls, aus dem auch die Bildwelt kommt. Aus dem Vorstellungsraum, aus dem imaginären Raum, der versucht Assoziationen auf den realen Raum zu übertragen. Er mischt sich mit Erinnerungen, mit der Vorstellungen von Ereignissen, die vielleicht nicht passiert sind, die man träumt. Oder Dinge die passiert sind, Traumata, Dinge also, die verarbeitet werden müssen, als auch Vorstellungen, Sehnsüchte, gedankliche Zwischenräume. Die Sprache wird anders genutzt, nicht in ihrem rein kommunikativen Sinn, wobei Sprache natürlich immer mit Kommunikation zu tun hat. Es ist der Wunsch, Worte zu verändern, mit Worten etwas anderes machen zu können, als etwas Klares zu sagen. Vielmehr ein Vermischen, ein Umkreisen, ein Umzirkeln von Bedeutung.

 

LR: Wenn man in der Kunst von Impulsivität spricht die aus dem Inneren herauskommt, denke ich beispielsweise an einige Künstler*innen, die davon sprechen, dass u.a. Zeichnungen aus einem spontanen Impuls heraus entstehen. Ihre Gefühle, ihr Denken bringen sie aufs Papier. Deine Texte haben etwas sehr Poetisches. Bei mir lösen sie sofort eine emotionale Ebene aus. Würdest du deinen Umgang mit Worten als einen ähnlichen Impuls wahrnehmen wie das Kunstschaffen oder Zeichnen? Würdest du Sprache und Kunstschaffen als eine parallele Form oder einen ähnlichen Impuls beschreiben?

 

IF: Der Denkraum, den man sich nimmt, wenn man kreativ arbeitet, ist aus meiner Sicht sehr von Impulsen geleitet. Die Worte kommen aus demselben Zwischenraum. Das sieht man in meinen Zeichnungen, in denen sich Worte und Bildzeichen vermischen. In feinen Bleistiftzeichnungen finden sich so auch teilweise Worte, die wie rausgerutscht scheinen. Worte wie Symbole, wie Farben oder Striche, die etwas andeuten können. Eine Art Schlüssel zu einer Bedeutungsebene, der das Unterbewußte versteckt hält.

 

LR: Ich sehe deine Worte auch ein wenig als Bewegung. Sie haben etwas Fluides. Eine Fluidität die man in deinen Zeichnungen findet, aber auch in deinen Performances. Letztlich zieht sich diese Beweglichkeit als Narrativ durch dein Werk und wird auch in deinen Skulpturen sichtbar. Die erzählerische Narration als Fluss – als Sprachfluss, ohne immer Sprache sein zu müssen aber immer mit der Möglichkeit zur Sprache.

 

IF: Ja, das ist ein sehr interessanter Gedanke. Wenn man sich von Kategorien löst, sind letztlich alle das Mittel, mit denen wir kommunizieren. Es können Objekte sein, Worte oder Bilder. Im Grunde alles, was durch die Sinne erfasst und dekodiert wird. Der Fluss ist wie ein Grundbaustein, der sich durch die verschiedenen Medien zieht. Es ist vielleicht auch das Bestreben nicht eingefangen werden zu wollen. Eine Art Versteckspiel mit dem Betrachter. In meinen Videoarbeiten nutze ich eine Art Layering (Überlagern; Lagen bilden), eine Parallelität und Gleichzeitigkeit von gefilmtem Material, das sich assoziativ aneinander reibt. Es ist der Versuch widerzuspiegeln, wie Bewusstsein oder Erinnerung funktionieren, wie die Verarbeitung von Informationen passiert. Was werden beispielsweise im Denkprozess oder auch im Traum für Prozesse freigesetzt?

 

...

 

Das ganze Interview lesen Sie hier:

 

_____________________________________________________

 

Wort & Ton im Atelier

Di, 5. April 2022, 19 Uhr

Andrea Mohr präsentiert ihr neues Buch "Himmelsrichtungen" gemeinsam mit den Autor:innen Irene Dänzer-Vanotti, Dr. Bettina Hesse und Martin Leyer-Pritzkow. Moderation: Dr. Karin Füllner. Ton: Flávio Nunes (Gitarre)

Ort: Atelier von Andrea Mohr, Am Alten Rhein 14, 40593 Düsseldorf

Anmeldung per Mail erforderlich: andrea@atelier-mohr.de

 

_____________________________________________________

 

Wort & Ton im Atelier

Mi, 27. Oktober 2021, 19 Uhr

Im Atelier von Sonja Brockers laden wir ein zu einer virtuellen Reise.

Wort und Ton sind unsere Reisebegleiter.

Ulrike Redlich-Kocks liest aus ihren Texten, am Klavier: Heather O'Donnell.

Atelier von Sonja Brockers, Angerstraße 5, 40593 Düsseldorf

Anmeldung per Mail erforderlich: mewes2000@web.de

WORT und TON Einladung_10.2021.pdf
PDF-Dokument [297.0 KB]

____________________________________________________________________

 

 

Virtueller Atelierbesuch bei Sabine Rüther

 

 

 

 

Eva-Marie Frings, Kuratorin der Benrather Rundgänge im Vorstand des Benrather Kulturkreis e. V., im Gespräch mit Sabine Rüther

 

E.F.: Du hast schon mehrfach beim Benrather Kulturkreis ausgestellt. Zuletzt, das heißt beim Benrather Rundgang_1 "Das kleine Format", warst du mit drei farbenfrohen, auf Acrylglas gedruckten Acryl und Kreide-Arbeiten vertreten. Du arbeitest aber auch mit großen Formaten. Welche Formate und Techniken bevorzugst du? 

 

S.R.: Ich habe an der Düsseldorfer Fachhochschule Grafik-Design studiert und als freiberufliche Illustratorin gearbeitet. Mitte der 1990er Jahre begann ich zu malen. Einer der vielen Schwerpunkte meiner Arbeit sind großformatige Acrylbilder, bei denen ich mit Kreide, Spachtelmasse und Collagen arbeite und immer wieder Textfragmente verwende. Meine Ausbildung zur Grafik-Designerin umfasste neben Maltechniken wie Aquarell und Zeichnung, japanische Tusche oder Bleistift, Öl- und Acrylmalerei auch Drucktechniken, Typografie, Verpackungsgestaltung, Trickfilm, Töpfern, Fotografie...

die Bandbreite war unglaublich. Wir hatten morgens Aktzeichnen, dann Kinderbuchillustration, dann ging es ab in die Dunkelkammer oder zur Vorlesung über Designtheorie. Meine Ausbildung erklärt die Bereitschaft, mich auch mit besonderen Räumen oder auch Kundenaufträgen auseinanderzusetzen.

Räume und Bilder... Für eine Ausstellung in der Orangerie des Benrather Schlosses recherchierte ich die Geschichte der Kurfürstin Elisabeth Amalie, legte die Texte über die Grundrisszeichnungen ihrer Barockgärten und malte auf Glasscheiben.

Durch das Auswechseln der Scheiben wurden nicht nur die Texte lesbar, sondern der Betrachter hat die Möglichkeit, den Eindruck und die Bildaussage spielerisch zu verändern.

 

E.F.: Wie gehst du als Künstlerin mit der Coronakrise um?

 

S.R.: Die spielerische Unbekümmertheit, mit der ich Stile mixe, Texte verwende und das rasante Tempo, der Schwung und die Lockerheit... alles wurde im März 2020 irgendwie abgedunkelt. Als hätte jemand an der Tür den Dimmer herunter gedreht.

Und ich gucke mich heute, nach über einem Jahr, erstaunt um.

 

Offensichtlich habe ich mich in dieser Zeit auf kleine Formate zurückgezogen und beschränkt, habe meine Freundinnen portraitiert.....

….und an meinen Kinderbüchern gearbeitet (endlich, nach 30 Jahren!).

Das hat mir persönlich und meiner Arbeit gut getan. Meine Malerei hat mir geholfen.

Kreativ zu arbeiten, kann mich in unbeschwerten Zeiten beflügeln und in Krisen stärken.

 

Sabine Rüther hat ein Atelier unterm Dach und freut sich immer über Atelierbesuch.

Anmeldung unter: 0211-7187654

Das Copyright für die Bilder liegt bei Sabine Rüther.

____________________________________________________________________

 

 

Julius Wimmer zur Erinnerung (1932-2021)

 

 

„Für mich ist thematisch wichtig, den Menschen in seiner Konfliktträchtigkeit und Ambivalenz plastisch darzustellen. Meine bevorzugten Materialien sind Holz, Stahl und Beton.“ So charakterisierte Julius Wimmer seine Kunst in der Einladung zum 1. Benrather Rundgang 2018.

 

Am 9. März 2021 ist der Urdenbacher Künstler mit 89 Jahren gestorben. Beinah 50 Jahre war er Mitglied des Benrather Kulturkreises. 1971/72 beteiligte er sich mit seiner Frau, der Künstlerin Ruth Wimmer, zum ersten Mal an unseren Kunstausstellungen in der Orangerie. Im Dezember 2018 gehörte er zu den ersten, die, wie oben zitiert, in unserem neuen Ausstellungsformat, dem 1. Benrather Rundgang, in der Orangerie präsentiert wurden. Und noch in diesem Frühjahr hatte Eva-Marie Frings, Kuratorin der Benrather Rundgänge in unserem Vorstand, einen virtuellen Atelierbesuch in seinem Haus in der Gänsestraße mit ihm geplant.

 

Das Verhältnis von Mensch, Technik und Natur hat Julius Wimmer immer in besonderer Weise interessiert. „Die Natur zeigt uns, schaut man einmal genauer hin, auf wunderbare Weise, wie sie aus dem scheinbaren Chaos Ordnung schafft und die interessantesten Formen und Konstruktionen hervorbringt. Insbesondere der Künstler kann ständig von ihr lernen. Für mich ist die Natur ein Lehrmeister, ein permanenter Anreger und Impulsgeber“, hatte Julius Wimmer 2004 gesagt. Als gelernter Maschinenschlosser hatte er Kenntnis von den Materialien, seine künstlerische Arbeit war immer grundiert durch solides Handwerkswissen. Seine bildhauerischen Werke, denen wir hier im Düsseldorfer Süden vielfach im öffentlichen Raum begegnen, zeugen von diesem Zusammenklang. Mit ihrer stählernen Wucht haben sie zugleich etwas fast Filigranes und zeigen Mensch und Natur in ihrer Verletzlichkeit: so etwa die Ikarus-Figur am Benrather Bahnhof und der überdimensionierte Ahornsamen, der uns am Eingang Urdenbachs begrüßt. Sie stellen uns Fragen und werden uns weiter berühren und mit ihnen bleibt der Künstler Julius Wimmer uns allen öffentlich präsent.

 

Dr. Karin Füllner

1. Vorsitzende Benrather Kulturkreis e.V.

 

___________________________________________________________________

 

Ein Gespräch mit

dem Künstler Michael Dlugosch

 

Eva-Marie Frings, Kuratorin der Benrather Rundgänge im Vorstand des Benrather Kulturkreis e. V., im Gespräch mit Michael Dlugosch

 

E.F.: Du hast am zweiten Benrather Rundgang 2019 mit fotografischen Arbeiten teilgenommen, die surreale Landschaften zeigen. Als Erläuterung hast du uns mitgegeben, dass du Strukturen sammelst und kombinierst, die Bilder des Unterbewusstseins evozieren. Bist du weiter in dieser Richtung unterwegs?

 

M.D.:Ja, ich sammele weiterhin alle möglichen Fragmente, in denen ich Potenzial sehe und lasse meinen Fundus wachsen, auch wenn ich oft keine Zeit finde, um daraus direkt neue Werke entstehen zu lassen. Ich notiere mir meine Assoziationen und Ideen zu diesen Schnipseln sehr akribisch. Sobald ich wieder Zeit für die Kunst habe, krame ich einfach mein Notizbuch heraus und lege sofort mit der Umsetzung los. Kreative Flauten kommen somit gar nicht erst auf. Wenn man mit Fundstücken arbeitet, ist man zum Glück auch nie dem Horror des weißen Blattes ausgesetzt. Es entstehen also schon beim Sammeln neue Kompositionen in meinem Kopf, die nur darauf warten umgesetzt zu werden.

 

                                                                                                   © Michael Dlugosch

E.F.: Hat die Coronakrise Auswirkungen auf deine Arbeit?

 

M.D.:Nicht direkt. Da ich mit der Kunst nicht mein Geld verdiene, bin ich zum Glück auch nicht auf den Kunstbetrieb und seine Ausstellungen angewiesen. Ich mache mir allerdings große Sorgen um bestimmte gesellschaftliche Gruppen, zum Beispiel um Ladeninhaber, die nach der Coronakrise gigantische Pachtschulden abstottern müssen und um Kleinkinder, denen in ihren prägendsten Jahren vermittelt wurde, dass andere Menschen eine potentielle Gefahr darstellen. Corona wird also tiefe Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen. Das lässt mich natürlich auch nicht unberührt. Viele Menschen haben meine Bilder als düster beschrieben. Ich glaube, in letzter Zeit sind sie noch ein ganzes Stück düsterer geworden.

 

E.F.: Welche Hoffnungen verbindest du als relativ junger Künstler mit der Öffnung des Kulturbetriebs nach dem Lockdown?

 

M.D.:Die vorsichtige Öffnung des Lockdowns wird für den Kulturbetrieb zunächst nur ein kleines Aufatmen bedeuten. Alles wird noch stark reglementiert sein. Ich glaube, erst wenn wir die Herden-Immunität erreicht haben, kann der Kunst- und Kulturbetrieb wieder voll durchstarten. Ich hoffe, dass die Menschen dann nach langer Abstinenz so hungrig nach Kunst und Kultur sein werden, dass wir einen Boom der Events erleben. Und ich hoffe, dass die Wertschätzung für künstlerisches Schaffen bis dahin gestiegen ist. Damit meine ich aber nicht etwa, dass ein Gerhard Richter noch teurer werden soll, sondern dass wir aufhören, Künstler danach zu bewerten, wieviel Geld sie erwirtschaften.

 

 

Weitere Informationen über Michael Dlugosch auf seiner Homepage:

http://www.michael-dlugosch.de/

____________________________________________________________________

 

Ein Gespräch mit

Liedermacherin Brigitte Schmitz

 

Eva-Marie Frings, Kuratorin der Benrather Rundgänge im Vorstand des Benrather Kulturkreis e. V., im Gespräch mit der Urdenbacher Liedermacherin Brigitte Schmitz
 

E.F.:Wir Kulturinteressierte lehnen uns meist bequem zurück und genießen die Produkte der Kulturschaffenden. Zurzeit geht das wegen Corona leider nur virtuell. Auf deiner Website forderst du uns auf "Bitte singt zuhause: Singen stärkt das Immunsystem und mildert Ängste." Wie bist du persönlich zu dieser Erkenntnis gekommen?

 

B.S.:Wenn ich singe und bei meinen Mitsingangeboten mache ich immer wieder die Erfahrung, dass Singen einfach guttut und glücklich macht. Besonders wenn wir entspannt singen, ohne Leistungsdruck. Dabei vertieft sich unsere Atmung. Unsere Gedanken kommen zur Ruhe, unser Körper baut Glückshormone auf und Stresshormone ab. Gerade durch Angst und Ohnmacht können sich Stresshormone vermehrt aufbauen und unser Immunsystem schwächen. Durch das Singen können unsere Selbstheilungskräfte gestärkt werden. Diese Wirkungen sind inzwischen durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt.


E.F.:Kannst du uns ein Beispiel für einen passenden Song geben? 

 

Meine selbstgeschriebenen deutschsprachigen Kraft- und Herzenslieder, berühren die Themen Liebe und Dankbarkeit, Vertrauen und Verbundenheit, Licht und Frieden, Lebenskraft und Lebensfreude, Aufbruch und Neubeginn, Hingabe und Mut, Mutter Erde und die vier Elemente. Stärkende Lieder sind z.B. „Ich schenk dem Leben mein Vertrauen“, „Meine Mitte“, „Und ich geh meinen Weg“. CDs und Hörproben dazu gibt es über folgenden Link:  https://www.chanting.de/cds-herzenslieder-kraftlieder-spirituelle-chants . Zum Meditieren eignet sich zB das Lied „Es gibt nichts zu tun, alles ist da.“ Video und CD dazu sind übrigens ua mit weiteren Urdenbacher Künstler*innen am Altrheinarm entstanden.

E.F.: Worauf sollten wir beim Singen achten? 

 

 B.S.: Einfach entspannen, natürlich singen, ohne jeglichen Perfektionismus,  Lieder mit aufbauenden Texten wählen, die das Herz berühren und authentisch für uns sind. Manchmal reicht einfach summen und tönen von Vokalen, um positive Gefühle zu aktivieren.


E.F.: Wie kommst du als freischaffende Künstlerin durch die Coronazeit?

 

B.S.: Es tut mir einfach gut, weiter zu komponieren und zu schreiben. Ich bin zur Zeit in Musikproduktion mit meinen neuen Liedern, die ich unter meinem Label „ChantingMusik“ veröffentlichen werde. Darüber hinaus bilde ich mich in Entwicklungen digitaler Singangebote fort, z.B. Zoom, um mit meinen Sänger*innen in Verbindung zu bleiben. Gerade für diese Projekte konnte ich das NRW Künstler*innen-Stipendium in Anspruch nehmen.

 

Über Brigitte Schmitz:
Sängerin. Liedermacherin. Komponistin. Gitarristin. Wegbegleiterin. Integrative Atemtherapeutin. Betriebswirtin. Weitere Informationen über Brigitte Schmitz mit Musikbeispielen unter
www.chanting.de

 

Virtueller Atelierbesuch bei Elena Engel
 

Eva-Marie Frings, Kuratorin der Benrather Rundgänge im Vorstand des Benrather Kulturkreis

e.V., im Gespräch mit der Künstlerin Elena Engel

 

E.F.: Du hast am Benrather Rundgang 2019 teilgenommen und uns als Inspiration mitgegeben, dass deine Arbeiten magisch formend auf das Körperempfinden des Betrachters einwirken sollen, sodass wir mit uns selbst und unserer Mitte in Berührung kommen. Welche Bedeutung hatte diese Ausstellung für dich?

 

E.E.: Die Ausstellung war mir sehr wichtig, sie hat mir eindeutig gezeigt, wo ich aktuell stehe. Es waren sehr reduzierte Arbeiten zu meinem Thema Körper- Gefäß und seine Mitte. Eine Einladung, über die Bilder mit sich selbst und der eigenen Mitte in Berührung zu kommen. 

 

E.F.: Leiten dich diese Themen weiterhin in deinen Arbeiten?

 

E.E.: Die Thematik, in seine MITTE, und zu sich SELBER zu finden, bei sich zu Hause zu sein, ist mein künstlerisches Leitthema, das ich zuerst in den Pendel- Objekten und später in den Körper- Gefäß Motiven umgesetzt habe. Es begleitet mich bis heute und es ist eine ständige Auseinandersetzung für mich, diesem Anspruch immer näher zu kommen.

 

E.F. : Welche Bedeutung hat die Coronakrise für dich?

 

E.E. :Ich sehe mich mit meiner Botschaft als Künstlerin besser eingebettet in einen Zeitgeist, der zur Einkehr und Umkehr herausfordert. Aktuell ist ein neues Pendel- Objekt aus Eisen entstanden, eine Auftragsarbeit, die noch darauf wartet in einem kleinen privaten Park in Frankfurt installiert zu werden.  

Ich finde es bedauerlich, dass durch die Corona Beschränkungen vorläufig kein Besuch im Atelier möglich ist, sodass Besucher*innen die Erfahrung, durch das sich Einpendeln in Verbindung mit dem eigenen Atem und damit zu sich selbst zu kommen, über die Pendel- Objekte, die meine wichtigsten Arbeiten sind, nicht unmittelbar machen können.

 

Über Elena Engel

Elena Engel lebt in Urdenbach. Ihr Atelier befindet sich im Atelierhaus Walzwerkstrasse. 1969 bis 1975 Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Prof. Gerhard Hoehme, Meisterschülerin 1978 Villa–Romana–Preis, Florenz Teilnahme an vielen Einzel- und Gruppenausstellungen ua.  Kunsthalle Baden-Baden, Kunsthalle zu Kiel, Ernst-Osthaus-Museum Hagen, Neue Darmstädter Sezession Darmstadt, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl

Wort & Ton im Atelier

Sonntag, den 17.August 2020
 
Die Auftaktveranstaltung der neuen Reihe "Wort & Ton im Atelier" war trotz der Einhaltung der Coronaschutz-bestimmungen Dank der beteiligten Künstler*innen sehr gelungen. Der Hunger nach einem gemeinsamen Kulturerlebnis wurde gestillt und versetzte die Gäste in heitere Laune.

 

Die Veranstaltung fand im ATELIER DER KÜNSTLERIN GISELA MACHALZ im Haus 80 in der Reisholzer Werftstrasse statt. Gisela hat 2003 an diesem Ort ein still gelegtes Haus der Hafenangestellten liebevoll renoviert und dort ihr Atelier eingerichtet. Giselas primäre Arbeitsmaterialien sind Ton und Lehm, oft in Verbindung mit textilem Gewebe und Naturmaterialien, die sie zu archaisch anmutenden Gebilden formt.

 

CHRISTINA MÜLLER- GUTOWSKI, DIPLOM-PÄDAGOGIN UND AUTORIN, präsentierte eine Auswahl ihres Schaffens. Sie ist in Bergkamen am Rand des Ruhrgebiets geboren und hat zuletzt als Diplompädagogin gearbeitet. Christina sagt von sich, dass sie im Jahr 2000 in den Sog des Schreibens geraten sei und erkannt habe, dass Widerstand zwecklos sei. Dieser Schreiblust verdanken wir zahlreiche Veröffentlichungen von Kurzprosa, Essays und Gedichten. Seit 2015 sind Fotografien, Collagen und Bild-Text-Kombinationen hinzugekommen. Christina wurde mehrfach für ihr Schreiben ausgezeichnet:


2007 Förderpreis zum Literaturpreis Ruhr
2011 Förderpreis zum Caroline-Schlegel-Preis der Stadt Jena
2015 Preisträgerin des Haiku-Wettbewerbs der Stadt Düsseldorf
2015 Gewinnerin des Gedichtwettbewerbs vom Literaturbüro NRW

         und dem Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf.

 

PETER GUTOWSKI, LEADSÄNGER UND RHYTHMUSGITARRIST, faszinierte das Publikum mit seiner Stimme und der Gitarrenbegleitung. Er ist Autodidakt und, wie er selber von sich sagt, ein „Dilettant“ (Liebhaber), der die Musik der „Singer und Songwriter“ schätzt. Seine erste Band (the dukes) gründete er mit 15 und performte Rock- und Beat-Musik. Später kam seine Begeisterung für Dylan und Donavan hinzu. Bis 2013 spielte er Melody-Rock in verschiedenen Band-Formationen (z.B.:„second breakfast“) und ist jetzt vor allem als „One-Man-Band“ mit Folksongs von Dylan und Cohen zu hören. Gemeinsame Auftritte hatte er mit der Autorinnengruppe „Wortreich“ und den Lesungen von Christina Müller-Gutowski in der Bücherei Benrath, der Kulturkneipe Ratingen, im „Goldenen Einhorn“, der „Destille“ und literarischen Salons.

Atelierbesuch bei Maike Elsa Leibl

Sonntag, den 9.August 2020

 

Trotz der Coronaschutzregelungen, die Kulturveranstaltungen etwas verkomplizieren, hat Maike Elsa Leibl ihr Atelier für uns geöffnet. Maikes Arbeiten sind oft religiös und von persönlichen Erfahrungen geprägt, aber mit offenem feministischen Geist, der auch den Segen für die Prostituierte einschließt, wie auf einem ihrer Bilder zu sehen ist. Anhand ihres visualisierten Leitspruchs "Die Vergangenheit ist eingeschlafen..."gab sie einen intimen Einblick in ihre Lebensgeschichte. Ihr Ehemann Gert führte durch alle Räume, die voll von lebensfrohen Bildern sind.

Atelier von Sabine Tusche

Virtueller Atelierbesuch bei

Sabine Tusche

Angerstraße 89, 40593 Düsseldorf

 

 

Eva-Marie Frings, Kuratorin der Benrather Rundgänge im Vorstand des Benrather Kulturkreis e. V., im Gespräch mit der Künstlerin Sabine Tusche

 

E.F.: Drei deiner kleinformatigen Arbeiten wurden beim ersten Benrather Rundgang 2018 in der Orangerie von Schloss Benrath gezeigt. Du hast damals darauf hingewiesen, dass du auf der Suche nach Materialität und Abstraktion bist. Wo stehst du heute?

 

S.T.: Mich interessieren nach wie vor diese beiden Themenbereiche: Gegenständlichkeit und Abstraktion in der Malerei. Aktuell wende ich mich gerade der Abstraktion zu und meine Bilder haben sich sehr verändert. Ich arbeite an farbigen Farbflächen, in die ich zeichenhafte und rhythmische Strukturen einbinde. Die Arbeitsweise ist aber irgendwie ähnlich geblieben. Ich beginne mit Farbflächen und horizontalen Unterteilungen. Parallel zeichne ich auch und arbeite an Holzobjekten.

E.F.: Gibt es Objekte, die beispielhaft dafür stehen?

                          Schale                                                      Farbverlauf 21

S.T.: Diese beiden Bilder sind kurz hintereinander entstanden und zeigen den Übergang, in dem ich mich gerade befinde. Die Porzellanschale, ein von mir häufig dargestellter Lieblingsgegenstand, hat sich verflüchtigt.

 

E.F.: Wie siehst du deine Perspektive als Künstlerin während der Corona-Krise?

 

S.T.: Ich persönlich befinde mich gerade in einer sehr kreativen Phase, arbeite viel in meinem Atelier und genieße dabei die Ruhe und Abgeschiedenheit und kann mich ganz auf meine Kunst fokussieren. Leider sind geplante Ausstellungen gestrichen und ich kann überhaupt nicht abschätzen, wie es weiter gehen wird.

Porträt

                     Holzobjekte                                              Zeichnungen April 2020

Weitere Informationen zu Leben und Arbeiten von Sabine Tusche unter  www.sabinetusche.de/ 

 

 

 

Potze Hof, Urdenbacher Dorfstr. 21/ Hochstr. 1b

Virtueller Atelierbesuch bei

CL-AN Barthelmess

Hochstraße 1b

 

 

Dr. Karin Füllner, Vorsitzende des Benrather Kulturkreis e.V., im Gespräch mit dem Künstler CL-AN Barthelmess

 

K.F.: 1952 wurde der Benrather Kulturkreis gegründet. Sie waren zu dem Zeitpunkt 16 Jahre alt, machten eine Töpferlehre bei Ihrem Vater Klaus Rudolf Barthelmess und studierten an der Werkkunstschule Krefeld. Was ist Ihnen aus den Anfängen des Benrather Kulturkreis in Erinnerung?

 

CL-AN B.: Bis es zur Gründung des BKK kam, war es ein großer Kampf wegen der Kosten der Renovierung des Orangerie-Gebäudes! Man bedenke, dass der Bau von Wohnungen zu der Zeit wichtiger war als Kultur! Danke den Beteiligten, vor allem Ratsherrn Sommer. Die Gründung folgte dann der Aufforderung der Stadt Düsseldorf, einen Verein zu gründen, der die Bespielung der Räume übernehmen sollte. In diesen ersten Anfängen entwickelte ich schon das erste Logo des BKK.

 

K.F.: Sie haben in Ihrem Leben viele große Kunstwerke geschaffen und viele Ausstellungen gezeigt. Was war für Sie das wichtigste Ereignis im Kontext Ihres Engagements für den Benrather Kulturkreis?

 

CL-AN B.: Das Wichtigste für den BKK war das Schloss-Konzert mit dem Collegium Aureum, das wir zusammen mit dem WDR veranstalteten auf Vermittlung meines Freundes Prof. Rudolf Mandalka, der als Cellist Mitglied des Ensembles war. Das Konzert wurde vom WDR damals auch übertragen.

 

K.F.: Noch beim letzten Benrather Rundgang im Dezember 2019 in der Orangerie Schloss Benrath waren Sie mit Ihren Arbeiten vertreten. Was bedeutet die Corona-Krise jetzt für Sie als Künstler?

 

CL-AN B.: Mir persönlich bringt es Zeit, mich endlich mit liegen gebliebenen Vorhaben zu beschäftigen. Natürlich wird diese Corona-Zeit eine einschneidende Wirkung auf das kommende Leben der gesamten Menschheit, der Natur und der damit verbundenen Imponderabilien haben, "im Guten und auch im Bösen"!

 

Potze Hof, Atelier von CL-AN Barthelmess

Weitere Informationen zu Leben und Arbeiten von CL-AN Barthelmess unter  www.cl-an.de

 

 

Datenschutzerklärung.pdf
PDF-Dokument [130.6 KB]
Druckversion | Sitemap
© Benrather Kulturkreis e.V.