NEUER FRÜHLING 2021
MARIE-CHRISTINE BARILLER EMPFIEHLT
Im Frühling
Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel:
Die Wolke wird mein Flügel,
Ein Vogel fliegt mir voraus.
Ach, sag mir, all-einzige Liebe,
Wo du bleibst, dass ich bei dir bliebe!
Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus.
Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen,
Sehnend,
Sich dehnend
In Lieben und Hoffen.
Frühling, was bist du gewillt?
Wann werd ich gestillt?
Die Wolke seh ich wandeln und den Fluss,
Es dringt der Sonne goldner Kuss
Mir tief bis ins Geblüt hinein;
Die Augen, wunderbar berauschet,
Tun, als schliefen sie ein,
Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet
Ich denke dies und denke das,
Ich sehne mich, und weiss nicht recht, nach was:
Halb ist es Lust, halb ist es Klage;
Mein Herz, o sage,
Was webst du für Erinnerung
In golden grüner Zweige Dämmerung?
– Alte unnennbare Tage!
Eduard Mörike (1804-1875)
Es gibt zahlreiche wunderbare Frühlingsgedichte, bei Mörike spüre ich so viele Gefühle die im Frühling neu erwachen: Sehnsucht, Hoffnung, Liebe aber auch Bedauern und Schmerz.
Frühlingsgefühle sind ja jedem bekannt sei es Sehnsucht nach lauen Sommernächten; Hoffnung, dass alles gut wird, wenn das graue Winterbild sich in eine blühende Frühlingspracht entfaltet; die Laune wird mit jeder Abendstunde, die länger hell ist, besser; das Gesicht von den ersten Sonnenstrahlen gewärmt und man erfreut sich an so vielen wunderbaren kleinen Momenten, die die Natur durch das Erwachen von neuem Leben zu bieten hat. Auf in ein neues Jahr!